Nepal
Nepal ist eines der mystischsten Länder der Welt. Mit genau 4 Stunden und 45 Minuten vor unserer mitteleuropäischen Zeit liegt das kleine südasiatische Land zwischen den höchsten Gipfeln der Erde. Nepal befindet sich zwischen den beiden bevölkerungsreichsten Staaten der Welt: der autonomen Region Tibet in der Volksrepublik China im Norden und Indien im Süden, Westen und Osten. So entwickelte sich Nepal zu einem Land der vielen Gegensätze, welche sich durch den jahrtausendelangen Einfluss der gewaltigen Nachbarregionen verändert und weiter entwickelt hat. Daher ist Nepal sowohl das Land der schneebedeckten Berge, Yaks und Yetis, aber auch der buddhistischen Klöster, Mantras und hinduistischen Tempel als auch der Elefanten und Dschungel.
Geographie
Nepal ist das durchschnittlich höchstgelegene Land der Welt, über 40 Prozent des Landes liegen über 3000 Metern. In aller Welt bekannt ist Nepal besonders wegen des Himalaya-Gebirges und des majestätischen Mount Everest im Nordosten des Landes, dessen Gipfel mit 8848 Metern den höchsten Punkt der Erde darstellt.
Geographisch lässt sich Nepal in drei Hauptregionen gliedern: das sub-tropische Terai mit seinen Nashörnern, Tigern und Elefanten; das hügelige Mittelland voller Reisfelder, Kleinaffen und Urwälder; und die Hochgebirgsregion des Himalaya. An diese Dreiteilung sind auch sozioökonomische, kulturelle und ethnische Gliederungen des Landes gebunden.
Gesellschaft
Seit den Wahlen vom April 2008 befindet sich Nepal im politischen Wandel. Bis Anfang der 2000er Jahre war Nepal eine konstitutionelle Monarchie, bis innenpolitische Unruhen den letzten König zwangen, seinen königlichen Palast in Kathmandu zu verlassen. Die Wahlen wurden von der Partei der Maoisten gewonnen und Mai 2008 wurde Nepal zur Demokratischen Republik Nepal (Federal Democratic Republic of Nepal) ausgerufen. Jedoch ist Korruption neben der extremen Kluft zwischen Arm und Reich mehr denn je eines der größten Probleme in Nepal, weswegen immer wieder zu politischen Unruhen kommt.
In Nepal leben zurzeit etwa 30 Millionen Menschen, die den verschiedensten Bevölkerungsgruppen angehören. Bei einer Fläche von 147.181 km² entspricht dies einer Bevölkerungsdichte von durchschnittlich etwa 192 Einwohnern pro Quadratkilometer, wobei die fruchtbaren Täler und Ebenen wesentlich dichter besiedelt sind als die Gebirgsregionen des Himalaya. Circa 3 bis 5 Millionen Menschen leben in der multikulturellen Hauptstadt Kathmandu und ihren Vororten.
Das jährliche Bevölkerungswachstum liegt mit 2,4% relativ hoch und hält seit Jahren unvermindert an. Laut offiziellen Studien sind immer noch knapp die Hälfte aller Nepali Analphabeten und in den ländlichen Gegenden dominiert das brahmanische Kastensystem, welche bestimme Menschengruppen aus der Gesellschaft ausschließt oder Hochzeiten zwischen bestimmten Kasten verbietet.
Die Bevölkerung gehört verschiedenen religiösen Gruppierungen an, die jedoch alle friedlich nebeneinander existieren. Den 80% Hindus stehen zwar nur 15% Buddhisten (sowie jeweils etwa 2% Moslems und Christen) gegenüber, doch prägen die Zeugnisse der buddhistischen Kultur und Religion besonders in den touristisch erschlossenen Regionen oft das Bild. Die offizielle Landessprache ist Nepali. Als zweite Amtssprache ist Englisch jedoch sehr weit verbreitet und wird fast überall verstanden und gesprochen, hauptsächlich auch weil viele Privatschulen– darunter auch die HHCA – auf Englisch unterrichten.
Kultur
Nepal ist, was die Freiheit der Religionsausübung anbelangt, geradezu vorbildlich weltoffen und tolerant. Obwohl über 80% der Bevölkerung Hindus sind, existieren alle Religionen friedlich nebeneinander, ohne dass es dabei zu Problemen oder gar gewalttätigen Auseinandersetzungen fanatischer Religionsanhänger kommt. Das traditionell gute Verhältnis zwischen Hindus und Buddhisten spiegelt sich darin wieder, dass oft religiöse Stätten und Heiligtümer auf engem Raum nebeneinander existieren oder gar von Anhängern beider Religionen gleichermaßen verehrt werden.
Aufgrund der intensiven Religionsausübung und der damit verbundenen sehr lebendigen Feste und Feierlichkeiten wird dem Fremden ein einmaliger Einblick in die jahrhundertealte Kultur gewährt. Im Gegenzug wird höfliche Zurückhaltung und Toleranz erwartet. Da man sich ca. 6.500 km Luftlinie von dem trauten Zuhause befindet, gelten in Nepal grundsätzlich andere kulturelle Gewohnheiten als in Deutschland, Österreich oder in der Schweiz. Zum Beispiel ist es nichts Ungewöhnliches, wenn man Männer sieht, welche Händchen haltend die Straße hinab laufen. Dies ist keineswegs eine Bekennung zur Neigung zum eigenen Geschlecht (was immer noch sehr verpönt ist), sondern eine alltägliche Geste zwischen guten Freunden. Im Gegenzug gilt es zumindest in ländlichen Regionen als unanständig, die Hand einer Person des anderen Geschlechts zu halten – und wenn es der eigene Ehepartner ist. Von Besuchern eines Hindutempels, eines hinduistischen Haushalts oder eines buddhistischen Schreines wird erwartet, dass man als Zeichen des Respekts seine Schuhe auszieht. Geht man um einen Stupa – eine buddhistische religiöse Stätte – muss man sich immer im Uhrzeigersinn bewegen. Und wenn man mit Hinduisten speist, sollte man tunlichst kein Rindfleisch essen.
Im Allgemeinen ist das Straßenbild in Nepal viel mehr von religiösen Tätigkeiten und kulturellem Austausch geprägt, als wir es von Zuhause kennen. Man sollte sich von herumstreunenden Kühen, welche tun und lassen dürfen, was sie wollen, den offenen Kabelsalaten am Straßenrand oder einem halbnackten Priester, welcher gegen eine kleine Spende zur Segnung einen roten Punkt auf die Stirn zeichnet, nicht verunsichern lassen und sich vorurteilsfrei auf das erfrischend andere Lebensgefühl in Nepal einlassen.
Kathmandu
Kathmandu ist die Hauptstadt der Republik und befindet sich in einem Tal, welches wie ein Freilicht-Museum für berühmte Plätze, alte Tempel und Schreine und goldenen Pagoden wirkt. Sehr viele kleine, wunderschöne Dörfer reihen sich um die Hauptstadt und lassen damit das Kathmandu-Tal riesig erscheinen. An Tagen mit klarer Sicht kann man von einigen Punkten Kathmandus mit etwas Glück sogar die schneebedeckten Gipfel des Himalaya betrachten.
Nimmt man die Luxus-Hotels, Bars, Restaurants, Malls und Casinos der Stadt als Bezug, kann man sagen, dass Kathmandu völlig westlichen Standards entspricht. Der Lebensstandard für die Bevölkerung hingegen hinkt etwa 30 Jahre hinter unserem hinterher: 24 Stunden Strom gibt es nur, wenn man ihn selbst erzeugt, die Luftverschmutzung durch die abertausenden Motorräder und Autos, die einen nach westlichen Maßstäben völlig chaotischen Verkehr bestreiten, wird zunehmend zur Belastung und Armut, mangelnde Sicherheitsvorkehrungen und Überbevölkerung machen das Leben oft gefährlich und entbehrungsreich.
Die Mischung von alten Schätzen der Vergangenheit, wie uralten Tempelanalagen oder Stupas, mit der Modernität der Einkaufshallen, Hochhäuser und dem Straßenchaos der verrosteten Mopeds oder schicken neuen Automodellen verleiht Kathmandu den Reiz der Gegensätze, welche Nepal in seiner Natur schon vorrausahnen lässt.
Berühmte Plätze, welche man in Kathmandu unbedingt besuchen sollte, sind der Durbar Square, der Pashupatinath-Tempel, der Swoyambhunath-Stupa, der Boudha-Stupa und der Stadtteil Patan ganz im Süden Kathmandus.
Kinder in Not
Nepal ist eines der ärmsten Länder der Welt. Wer in den Bergdörfern des Himalaya geboren wurde, hat hier nur selten eine Chance auf Bildung. Ungefähr jeder zweite Nepalese kann weder lesen noch schreiben und die staatlichen Schulen agieren auf sehr niedrigen Niveau – und selbst die können sich viele nicht leisten, weil das Schulgeld selbst für öffentliche Schulen viel zu hoch ist. Hier sind es nicht nur die Waisenkindern, sondern auch Kinder aus normalen Familien, die einen Schulbesuch für ihre Kinder schlichtweg nicht stemmen können. Auch in Kathmandu gibt es zahllose Kinder, die keine Eltern mehr haben. Bis vor wenigen Jahren haben solche Kinderbanden das Stadtbild geprägt. Mittlerweile haben NGOs sich ihrer angenommen – aber die Probleme bestehen fort.
Dazu kommt, dass sich die Armut in Kathmandu, bedingt durch Landflucht, den Bürgerkrieg und das verheerende Erdbeben 2015, zunehmend verschärft hat. Die Preise für Grundnahrungsmittel haben sich seit dem Börsencrash 2008 nahezu verdreifacht. Den Preis für Rohstoffspekulationen zahlen die Ärmsten der Armen. Bis heute gibt es in Kathmandu weder fließendes Trinkwasser noch eine Kanalisation. Durch die steigende Verslumung und Verarmung Kathmandus und seiner Umgebung wächst auch die Kriminalität. Junge Mädchen werden entführt und verschwinden in den Dschungel der indischen Sexindustrie. Verbrecherbanden verlangen Schutzgeld von denen, die sich nicht wehren können. Jüngst gibt es sogar schon die ersten Kindesentführungen durch Organhändler.
Der einzige Weg aus diesem Teufelskreis aus Armut und Verbrechen liegt in Bildung. Auf allen Kontinenten hat sich gezeigt, dass das der einzige Weg ist, diese Spirale zu durchbrechen.
"Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."
- Nelson Mandela
„Bildung ist die stärkste Waffe, die du verwenden kannst, um die Welt zu verändern“, sagte einst Nelson Mandela und dies ist sowohl in Europa als auch überall in der Welt heute noch genauso aktuell.
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